Dienstag, 11. August 2015

Vergängliches (Montag, 10.08.2015)

Mit 169 Toten hatte das Erdbeben vom Karfreitag 1964 hier in Valdez Ausmaße erreicht, die die USA bis dato noch nicht erlebt hatten. Mit einer Dauer von 4 Minuten und einer Stärke von 9,2 machte das Beben und der anschließende Tsunami alles dem Erdboden gleich. Von Old Valdez ist praktisch nichts mehr übrig geblieben.Ein paar Straßenzüge sind noch zu erkennen und an markanten Orten wurde einfache Informationsschilder montiert.





Um die am Boden liegende Wirtschaft in dieser abgelegenen Gegend zu fördern wurde Valdez zum Zielort der geplanten Alaskapipeline. Über 1287 Kilometer verläuft sie von Prudhoe Bay im Norden nach Valdez im Süden. Das Öl wird auf riesige Ölfrachter verladen. Das dies nicht ganz ungefährlich ist, hat das Unglück der Exxon Valdez an Karfreitag 1989 bewiesen. Noch heute kann man an verschiedenen Stellen in 15cm - 50cm tiefe Schweröl von der damaligen Katastrophe finden. Auch die Tierwelt hat sich nur oberflächlich erholt. Noch heute findet man verstümmelte Fische und auch die Menge der Heringe hat nach anfänglich stabilen Beständen, plötzlich und ohne erkennbaren Grund nachgelassen.

Nach dem Besuch von Old Valdez sind wir auf die andere Seite der Bucht gefahren. Hier gibt es eine Fischtreppe, an der sich Tonnen (und das ist nicht übertrieben !!!!!) von Lachs stauen. Hier wurde der eigentliche Bachzulauf (dieser existiert wegen eines Ausleitungskraftwerks nicht mehr) mit einem Gitter versperrt. Allerdings nicht um die Lachse zu zählen. Diese werden am Ende der Fischtreppe auf einer Art Schaufel mit Strom betäubt, anschließend nach Geschlecht sortiert und man entnimmt ihnen die Eier und den Samen. Teilweise wird wohl auch einer Wiederaufzucht damit betrieben, im Grunde werden jedoch die Eier als Lachskaviar verkauft. Die Lachse selber eignen sich nicht mehr zum Verzehr und werden zu Hundefutter verarbeitet. Der Lachs, welchen wir Menschen verzehren, darf nicht im Süßwasser gewesen sein. Durch das Süßwasser wird das Fleisch weich und ist nicht mehr genießbar. So hat man uns das in der Lachskaviarfabrik erzählt.


Im Hintergrund sind man die Rohre und das Kraftwerk


Am Nachmittag haben wir uns noch ein wenig im kleinen Hafen von Valdez herum gedrückt. Während sich die Möwen um die Reste balgen, verarbeiten die Fischer ihren Fang noch an Ort und Stelle.




Das ist im übrigen gerade unsere Aussicht und wie man vielleicht erkennen kann hat es aufgehört zu regnen. Was insofern doppelt praktisch ist, da

  1. ich keinen Eimer unter unsere Dachluke überm Bett stellen muss
  2. wir hoffentlich morgen auf unserem Bootsausflug zumindest einigermaßen gutes Wetter haben.

In diesem Sinne...



Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Hinweis: Nur ein Mitglied dieses Blogs kann Kommentare posten.