Freitag, 14. August 2015

Meistens kommt es anders (Mittwoch, 12.08.2015)

Mit nur wenig Strecke vor uns haben wir es heute richtig gemütlich angehen lassen und die Vorzüge unseres Campgrounds (W-Lan, blitzsaubere Duschen und natürlich die Aussicht) noch einmal in vollen Zügen genossen. Auch unser Frühstücksgast von Gestern, der Weißkopfseeadler gab sich heute wieder die Ehre. Nochmal dumpen (Abwasser entsorgen), Stromkabel und Wasserschlauch eingepackt, konnte es auch schon los gehen.

Bei herrlichstem Wetter sind wir noch einmal auf die anderes Seite der Bucht gefahren, in der Hoffnung vielleicht doch noch einen Bären in der Nähe der Fischtreppe zu sehen, aber leider ohne Erfolg.

Irgendwann gegen 11 Uhr oder vielleicht auch etwas später fuhren wir dann los. Unser heutiges Ziel war Glennallen. Wieder ein Ort am Verbindungspunkt zweier Highways, in diesem Falle des Richardson- und des Glenn Highway. Auf dem Weg dorthin konnten wir endlich die Berge sehen, die am Montag noch im Nebel hingen.





In Glennallen wollten wir übernachten und mit einem Shuttle nach Kennicott zu einer alten Kupfermine fahren. Von dieser Mine hatte ich in einem anderen Reisebericht gelesen und war sofort fasziniert von den Bildern. Riesige rote, hölzerne Gebäude wurden an den Berg gebaut und sind zum großen Teil noch gut erhalten und man kann sie besichtigen. Das Problem an der Geschichte ist, dass man mit einem „normalen“ PKW dort gar nicht hin kommt, von einem Wohnmobil ganz schweigen.

Um dort hin zu gelangen biegt man vom Richardson Highway auf den Edgerton Highway auf und erreicht nach etwas mehr als 50 Kilometer Chitina. Bis hierher wären wir auch mit dem Wohnmobil gekommen, da es hier noch eine normale, geteerte Straße gibt. Ab Chitina führt die McCarthy Road über knapp 100 Kilometer nach McCarthy.

In McCarthy angekommen geht man über eine Fußgängerbrücke und fährt mit einem weiteren Shuttle die letzten 8 Kilometer zur Mine, das müssen dann auch die „Selbstfahrer“ machen.

Da wo heute die McCarthy Road ist, fuhren früher Züge. Man hat also die Straße über die alten Bahnschienen gebaut. Und genau diese Straße ist in einem richtig üblen Zustand. In der Milepost (eine Art Straßenführer für u. a. Alaska und den Yukon, in dem jede Straße Meile für Meile Beschrieben wird): „Die McCarthy Road ist für diejenigen die auf „abenteuerliches“ Fahren stehen.“ Mit PKW´s, Pick-up´s und kleineren Campern könne man es zwar schaffen, Reifenschäden seien aber an der Tagesordnung.

Da wir vielleicht ein wenig abenteuerlich, aber nicht völlig bescheuert sind, wollten wir den Shuttle buchen. Das geht leider nur telefonisch oder, mit Angabe der Kreditkarteninformation, online. Die Homepage des Anbieters war da auch nicht wirklich hilfreich. Zwar konnte man dort lesen, wann der Shuttle wo hält, aber ob es eine Mindestteilnehmerzahl gab oder ob die morgen überhaupt fahren würden, war dort nicht in Erfahrung zu bringen. Leider war dort niemand zu erreichen und gleich etwas zu bezahlen, ohne zu wissen, ob wir dann auch wirklich abgeholt werden war uns dann doch zu heikel.

Tja, meistens kommt es anders als man denkt. Und so standen wir da, mittags um halb 3 vor dem Visitorcenter in Glennallen. Von hier bis nach Anchorage sind es nur noch 190 Meilen, also gerade mal einen Tag entfernt. Wir haben aber noch fast 3 Tage, ich bin mir aber sicher, dass wir die auch noch verplant bekommen.

In der Milepost habe ich dann erst mal nach einem Campground für heute Nacht gesucht und einen am Lake Louise gefunden. Hierzu biegt man knapp 30 Meilen hinter Glennallen rechts ab und fährt eine Strichstraße etwa 20 Meilen und schon steht man vorm Lake Louise. Im Frühsommer und im Herbst muss das ein unter Anglern sehr beliebter CG sein, jetzt ist hier gar nichts los. Von den 60 Campsites hier ist genau einer besetzt, unsere. Einsamkeit pur.


In diesem Sinne.


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