Montag, 25. September 2017

Licht und Schatten

Für Samstag war nicht wirklich gutes Wetter vorhergesagt. Auch der Blick aus dem Womo sorgte nicht für Begeisterungsstürme. Über Moab befanden sich bereits Wolken, welche langsam aber sicher Richtung Arches National Parks zogen.

Also nichts wie los. Die Kassenhäuschen am Parkeingang waren noch geschlossen und so fuhren unbehelligt direkt zum Trailhead des Delicate Arch. Der Delicate Arch ist das Wahrzeichen Utah´s und befindet sich auf so ziemlich jedem 2. KFZ-Kennzeichen. Als wir vor einigen Jahren hier waren, war es zu heiß für uns als Couchpotatoes dort hin zu wanden, deshalb nahmen wir damals mit einem kurzen Sparziergang zu einem Aussichtspunkt vorlieb. Von dort sah der Delicate so aus:

Klick aufs Bild!!!

Um 9 Uhr starteten wir bei ca. 17°C und kaum eine Stunde späte standen wir direkt vor ihm.





Der Hin- und Rückweg sind zwar nur knapp 5km, aber es geht ordentlich den Berg rauf, wir sind völlig untrainiert und Steffi hat sich nen ordentlichen Husten eingefangen. Dementsprechend Stolz waren wir, als wir oben waren. Für trainierte Leute ist der Weg da hoch bei gemäßigten Temperaturen eine Lachtablette.



Um 11 Uhr waren wir wieder beim Womo und fuhren weiter zum Landscape Arch.






Nach diesem ca. 3km Roundtrip machten wir erst mal Mittag in herrlicher Kulisse.


Von nun an zog das Wetter mehr und mehr zu und wir brachen den Besuch hier ab. Das meiste hatten wir ja bereits vor einigen Jahren schon gesehen. Auf dem Weg zurück in die Stadt schnorrten wir noch ein wenig freies W-Lan und luden den letzten Bericht hoch. Anschließend hieß es tanken, dumpen und essen gehen.

Wieder zurück auf unsrem Campground fing es keine 5 Minuten später an zu regnen. Natürlich hatten wir gerade erst die Stühle raus gestellt. Also alles wieder eingepackt und ab ins Womo.

Kaum war alles verstaut hört es auch schon wieder auf zu regnen. Dafür zog aber ein Gewitter heran.







Aber auch hier war mehr Schein als Sein. Ein paar dicke Wassertropfen und einige Hagelhörner und das war´s.

Der heutige Sonntag begrüßte uns mit durchweg blauem Himmel. Grund genug, dem Arches einen weiteren Besuch abzustatten und die gestern ausgelassene Windowsection zu besuchen. Die Idee hatten auch alle anderen, die gestern nicht im Arches waren und auch das Licht zum fotografieren wollte uns nicht hold sein. Der komplette Bereich lag im Gegenlicht. Das machte keinen Sinn und so machten wir uns auf den Weg nach Hite. Davon hatte ich in einem USA-Forum von einem Aussichtspunkt gelesen, an dem man auch Übernachten kann, kostenlos versteht sich.

Aber 1. kommt es anderes und 2. als man denkt. Etwa auf der Hälfte der Strecke, wir waren gerade von der Interstate (Autobahn) runter sah ich in den Spiegel und musste feststellen, dass unser Slideout herausstand. Wir hatten ihn aber außer in der ersten Nacht nie ausgefahren. Also sind wir bei der nächsten Gelegenheit rechts ran und wollten ihn wieder einfahren. Leichter gesagt als getan. Der Motor für den Slideout packte nicht, aber wir konnten ihn von Hand wieder reinschieben. Dummerweise wollte er da nicht bleiben. In flotteren Rechtskurven machte er sich immer wieder selbstständig. Er kam zwar immer nur 10-20cm raus, aber das genügte um mir den Tag zu versauen. Auch Steffi schaute immer wieder nervös in meinen Außenspiegel.

An unserem Ziel angekommen machte ich mich ans Werk. Zuvor allerdings genossen wir die Umgebung und machten Mittag.






Die Lösung sah dann so aus, dass ich mit einer Latte und einem Brecheisen den Slideout am outsliden hinderte. Im Moment scheint die Lösung zu funktionieren.

Da wir aber hier oben mitten in der Pampa waren und keinen Kontakt zur Außenwelt hatten, aber mit unserem Vermieter in Kontakt treten wollten, entschließen wir uns zur Weiterfahrt. Unser Nächstes Ziel ist Blanding, Utah.

Auf dem Weg dahin nahmen wir noch das Natural Bridges Monument mit.




Nun stehen wir in Blanding, ein gottverlassenes Kaff mitten im Nirgendwo. Eines von vielen Käffern durch die wir gefahren sind und uns gefragt haben, was einen dazu bewegt hier zu leben. Wir werden es wohl nie erfahren.

Mit der Kirche ums Dorf...



Inzwischen haben wir auch unseren kompletten Plan umgeworfen. Statt dem Bryce- oder Zion National Park steht nun der Grand Canyon und Las Vegas auf dem Plan. Morgen am Monatg geht’s nach Page, Dienstag zum Grand Canyon und am Mittwoch für 2 Nächte nach Vegas. Vielleicht versuchen wir es mal mit Glücksspiel.


In diesem Sinne...

Samstag, 23. September 2017

Von toten Urviechern und der Suche nach einem Campground

Naja, so spannend wie gehofft war es bei den Dinos letztlich dann doch nicht. Aber halt, eins nach dem anderen.

Nachdem ich unser üppiges Frühstück


in der Aussenküche (Grill in der Heckgarage) zubereitet hatte und die Bisons weiterhin auf sich warten ließen, spülten wir schnell ab, packen unsere Sachen zusammen und waren dann auch schon wieder unterwegs. Ziel war das Dinosaur National Monument.

Zuvor machten wir jedoch noch einen Abstecher nach Downtown Salt Lake City und zum dortigen Capitol.







Der Indian Summer beginnt so langsam.

Gegen 16 Uhr erreichten wir das Dinosaur National Monument. Hier wurden im späten 19. Jahrhundert rund 500 verschiedene Dinoskelette gefunden. Die meisten fand man einem Felsen, hier wurde eine Wand freigelegt und 2006 eine Hall drüber gebaut. Hier finden sich die versteinerten Überreste von ca. 400 Dinos. Warum gerade hier so eine Anhäufung zu finden ist wurde so erklärt: Vor ca. 160 Millionen Jahren lebten die Dinos in einer Art Flussdelta, somit hatten sie Nahrung und Wasser im Überfluss. Als eine große Dürre einsetzte verdursteten die Tiere. Die Überreste wurden bei einer anschließenden großen Flut mitgerissen und lagerten sich gesammelt in einem langsameren Flussbereich ab, wo sie mit Sand und Matsch bedeckt wurden und im Lauf der Jahrmillionen versteinerten.







Nicht so wahnsinnig spannend, aber schön zur Schau gestellt. Da wir gerade eh da waren haben wir auch gleich hier übernachtet. Für schlanke 18$ hatten wir eine ruhige Nacht.

Zum Glück wussten wir zu dem Zeitpunkt noch nicht, dass der morgige Freitag nicht ganz so entspannt sein wird.

Denn eigentlich waren wir ca. 1 bis 2 Tage vor unserem eigentlichen Zeitplan. Was an sich nicht schlimm wäre, wäre unser nächstes Ziel nicht Moab, Utah.

Moab ist hier einer der Hotspots für Outdooraktivtäten wie Mountainbiken, Quad- Jeep- und ATV-Touren in den Felsen rund um die Stadt, Rafting und ähnliches Zeug. Und da der Amerikaner an sich nur 2 Wochen Urlaub hat, macht er am Wochenende was??? Genau, er packt sein ATV auf dem Pickup, hängt den Wohnwagen dran und fährt nach Moab. Wohl dem, der eine Campgroundreservierung hat. Ich hatte es gestern von einem Starbucks aus noch online versucht, und was soll ich sagen, es blieb bei dem Versuch. So fuhren wir also an einem Freitag nach Moab, in der Hoffnung noch einen Platz für unser Womo zu bekommen.

Die Strecke hierher wusste uns jedoch eine Zeit lang von unseren Befürchtungen abzulenken.






Da wir mal wieder Lust auf Zivilisation, also W-Lan, hatten, steuerten wir einen Campingplatz nach dem anderen an, nur um mit einem müden Lächeln eine Absage einzufangen. OK, Plan B muss her. Rund um Moab gibt es einige staatliche Campgrounds mit „ohne alles“. Kein Strom, kein W-Lan, aber in der Regel schön gelegen. Aber auch hier gilt: Wer zuerst kommt, malt zuerst.

Und wieder 2. Sieger.....

Einen hatte ich noch, zwar knapp 30 Meilen weg, aber wunderschön auf einem Hochplateau gelegen. Dumm nur, dass auch hier bei der Einfahrt das uns mittlerweilen bekannte Schild stand: Campground full!

Steffi fand dann in einem Prospekt über Moab einen Hinweis zu einem Naherholungs-gebiet nur 2 Meilen von Moab entfernt. Also wieder knapp 30 Meilen retour. In diesen Naherholungsgebiet soll es 120 Campsites auf 9 Campgrounds geben. Die können noch nicht alle vergeben sein.

Auf dem Weg dort hin kamen uns allerlei Freizeitfahrzeuge entgegen. Aufgemotzte Jeeps, ATV´s, Quads und Crossmotorräder. In den Sand Flats angekommen wussten wir auch warum. Das hier ist praktisch der Spielplatz für all diejenigen, die hier mit ihrem motorisierten Untersatz zum Spaß haben herkommen.

Was uns letztlich aber völlig egal war, denn wir haben hier noch einen Platz ergattert. Und so stehen wir letztlich doch sehr idyllisch ganz in der Nähe von Moab. Einzig der stürmische Wind stört, aber der wird bestimmt auch noch nachlassen.




Auf dem folgenden Video ist ganz gut zu erkennen, wie windig es war.


Übrigens, die Campgroundsuche hat heute nur knapp 2 Stunden gedauert, man war ich angenervt.

Für morgen haben wir uns mal grob den Arches National Park vorgenommen, allerdings soll das Wetter schlechter werden. Irgendwie ist uns der Wettergott diesmal nicht wohl gesonnen. Hoffen wir das Beste.

In diesem Sinne...

PS.: Die Erkenntnis des Tages: Eine Tomatensuppe, die während der Fahrt aus ca. 180cm auf den Fußboden des Womos trifft macht ne ordentliche Sauerei.

Die Route von gestern:



 und von heute:

Donnerstag, 21. September 2017

Hätte, hätte, Fahrradkette

Hätten wir dem Wetter getrotzt wären wir jetzt noch im Yellowstone und glücklich mit dem was wir sehen. Uns wäre dann aber auch das eine oder andere entgangen.

Wie man es dreht und wendet, wir mussten das Beste aus der „Wettersituation“ machen.

Bedingt durch den Schneefall waren ca. 2/3 des Yellowstone NP nicht zu besichtigen, d. h. die Sehenswürdigkeiten die noch erreichbar waren, waren auch völlig überlaufen. So hatten wir es ja bereits gestern bei Grand Prismatic. Und auch heute morgen sah es nicht besser aus. Immer noch waren weite Teile das Parks gesperrt.


Somit hieß es tatsächlich Plan B! Von West Yellowstone fuhren wir also den Weg den wir gekommen waren wieder zurück. Mit jeder Meile die wir uns vom Yellowstone NP entfernten wurde es zusehends wärmer, was insbesondere der Beifahrerin gefiel.


Als Ziel für heute hatten wir uns den Antelope Island State Park in der Nähe von Salt Lake City ausgesucht. Hier sollte es einen tollen Campground geben und wir wurden alles andere als enttäuscht. So stehen wir hier auf einer Insel im Great Salt Lake , welcher der Stadt seinen Namen gab und haben so viel Wildlife in unserem „Esszimmer“, dass wir uns den Weg zum Yellowstone fast hätten sparen können. Einige Bilder von hier:













Yellowstone lebe wohl zu sagen und in wärmere Gefilde zu ziehen war definitiv die richtige Entscheidung. Immerhin ist das unser Sommerurlaub und mit dem Platz hier am Great Salt Lake haben wir es auch wirklich toll getroffen. Man darf schließlich nicht vergessen das wir heute morgen bei Temperaturen knapp unter dem Gefrierpunkt gestartet sind und jetzt eigentlich schon wieder kurze Hosen angesagt sind. So schnell kann´s gehen (wenn man nur knapp 500km fährt).

Vielleicht noch kurz was zu dem Campground hier. Es hat hier ca. 25 Stellplätze, kein Strom, kein Wasser kein Telefon und natürlich auch kein W-Lan, und es ist toll. Dieser Platz mitten in der Natur und in Mitten von Bisons und Rehen (leider ohne Bilder) gehört zu den Top Stellplätzen die wir bisher mit dem Womo besucht haben.

Morgen geht’s vom Salzsee und den Bisons zu den Dinos, seid gespannt.

In diesem Sinne...