Mit nur wenig Strecke vor
uns haben wir es heute richtig gemütlich angehen lassen und die
Vorzüge unseres Campgrounds (W-Lan, blitzsaubere Duschen und
natürlich die Aussicht) noch einmal in vollen Zügen genossen. Auch
unser Frühstücksgast von Gestern, der Weißkopfseeadler gab sich
heute wieder die Ehre. Nochmal dumpen (Abwasser entsorgen),
Stromkabel und Wasserschlauch eingepackt, konnte es auch schon los
gehen.
Bei herrlichstem Wetter
sind wir noch einmal auf die anderes Seite der Bucht gefahren, in der
Hoffnung vielleicht doch noch einen Bären in der Nähe der
Fischtreppe zu sehen, aber leider ohne Erfolg.
Irgendwann gegen 11 Uhr
oder vielleicht auch etwas später fuhren wir dann los. Unser
heutiges Ziel war Glennallen. Wieder ein Ort am Verbindungspunkt
zweier Highways, in diesem Falle des Richardson- und des Glenn
Highway. Auf dem Weg dorthin konnten wir endlich die Berge sehen, die
am Montag noch im Nebel hingen.
In Glennallen wollten wir
übernachten und mit einem Shuttle nach Kennicott zu einer alten
Kupfermine fahren. Von dieser Mine hatte ich in einem anderen
Reisebericht gelesen und war sofort fasziniert von den Bildern.
Riesige rote, hölzerne Gebäude wurden an den Berg gebaut und sind
zum großen Teil noch gut erhalten und man kann sie besichtigen. Das
Problem an der Geschichte ist, dass man mit einem „normalen“ PKW
dort gar nicht hin kommt, von einem Wohnmobil ganz schweigen.
Um dort hin zu gelangen
biegt man vom Richardson Highway auf den Edgerton Highway auf und
erreicht nach etwas mehr als 50 Kilometer Chitina. Bis hierher wären
wir auch mit dem Wohnmobil gekommen, da es hier noch eine normale,
geteerte Straße gibt. Ab Chitina führt die McCarthy Road über
knapp 100 Kilometer nach McCarthy.
In McCarthy angekommen geht
man über eine Fußgängerbrücke und fährt mit einem weiteren
Shuttle die letzten 8 Kilometer zur Mine, das müssen dann auch die
„Selbstfahrer“ machen.
Da wo heute die McCarthy
Road ist, fuhren früher Züge. Man hat also die Straße über die
alten Bahnschienen gebaut. Und genau diese Straße ist in einem
richtig üblen Zustand. In der Milepost (eine Art Straßenführer für
u. a. Alaska und den Yukon, in dem jede Straße Meile für Meile
Beschrieben wird): „Die McCarthy Road ist für diejenigen die auf
„abenteuerliches“ Fahren stehen.“ Mit PKW´s, Pick-up´s und
kleineren Campern könne man es zwar schaffen, Reifenschäden seien
aber an der Tagesordnung.
Da wir vielleicht ein wenig
abenteuerlich, aber nicht völlig bescheuert sind, wollten wir den
Shuttle buchen. Das geht leider nur telefonisch oder, mit Angabe der
Kreditkarteninformation, online. Die Homepage des Anbieters war da
auch nicht wirklich hilfreich. Zwar konnte man dort lesen, wann der
Shuttle wo hält, aber ob es eine Mindestteilnehmerzahl gab oder ob
die morgen überhaupt fahren würden, war dort nicht in Erfahrung zu
bringen. Leider war dort niemand zu erreichen und gleich etwas zu
bezahlen, ohne zu wissen, ob wir dann auch wirklich abgeholt werden
war uns dann doch zu heikel.
Tja, meistens kommt es
anders als man denkt. Und so standen wir da, mittags um halb 3 vor
dem Visitorcenter in Glennallen. Von hier bis nach Anchorage sind es
nur noch 190 Meilen, also gerade mal einen Tag entfernt. Wir haben
aber noch fast 3 Tage, ich bin mir aber sicher, dass wir die auch
noch verplant bekommen.
In der Milepost habe ich
dann erst mal nach einem Campground für heute Nacht gesucht und
einen am Lake Louise gefunden. Hierzu biegt man knapp 30 Meilen
hinter Glennallen rechts ab und fährt eine Strichstraße etwa 20
Meilen und schon steht man vorm Lake Louise. Im Frühsommer und im
Herbst muss das ein unter Anglern sehr beliebter CG sein, jetzt ist
hier gar nichts los. Von den 60 Campsites hier ist genau einer
besetzt, unsere. Einsamkeit pur.
In diesem Sinne.
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