Sonntag, 27. April 2014

The (un)lucky ones

Wen jemand eine Reise tut, so kann er was erzählen.

Soweit ein bekanntes Sprichwort. Im positiven Sinne ist das ja durchaus eine Bereicherung. Auf manche "Erlebnisse" oder wie es eine Mitreisende meinte "my little adventures" hätten wir gestern wirklich gerne verzichtet.

Aber bevor ich von der Anreise erzähle möchte ich kurz bekannt geben, was in diesem Jahr auf dem Plan steht. Das Video hat es ja schon verraten (auch wenn einige es nicht sehen konnten) wohin die Reise geht. Entgegen unseren bisherigen Gepflogenheiten hat es uns diesmal nach Florida verschlagen. Und das hat verschiedene Gründe; zum einen waren die Flüge in den Westen erheblich teurer, zum anderen stand uns dieses Jahr der Sinn nach etwas mehr Erholung und etwas weniger Roadtrip. Dies haben wir uns für das kommende Jahr ausgehoben, da steht dann die Erfüllung eines großen Traums an.

Aber auch die Tatsache, dass einer meiner besten und vor allem ältester Freund Christoph mit seiner Frau Nancy derzeit in Orlando leben hat dann letztlich den Ausschlag für diese Reise geben.

Im einzelnen ist folgendes geplant:

26.04.14 Flug über Atlanta nach Miami
29.04.14 Fahrt nach Key West
01.05.14 Fahrt nach Boca Raton
02.05.14 Fahrt zum zum Christoph
06.05.14 Fahrt nach Sarasota
07.05.14 Fahrt nach Cape Coral (hier haben wir ein nettes kleines Häusle gemietet und werden 9 Tage ausspannen)
16.05.14 Fahrt nach Miami und Rückflug
17.05.14 Ankunft in Düsseldorf
18.05.14 Ankunft in Renningen

Berichtstechnisch wird es es in diesem Jahr im Vergleich zu den Vorjahren vermutlich etwas mager. So richtig haben wir uns diesmal nicht auf Florida vorbereitet, insofern wird es mir schwer fallen etwas berichtenswertes zu präsentieren.

So, kommen wir zu Anreise.

Es hätte so schön sein können. Als wir im Dezember die Flüge gebucht haben, haben perfekte Flugzeiten für uns den Ausschlag dafür gegeben, dass wir in diesem Jahr entgegen allen Gewohnheiten zum ersten mal bei einer amerikanischen Airline gebucht haben. Dummerweise waren diese Flüge von Düsseldorf, aber bei einem Preisvorteil von 400,- gegenüber einem Start ab Stuttgart haben wir trotzdem zugeschlagen.

Somit begann die Anreise bereits am Freitag mit der Fahrt nach Ratingen. Hier haben wir ein Zimmer gebucht und das Auto kann die 3 Wochen in der Tiefgarage stehen bleiben. Im Übernachtungspreis war zusätzlich noch der Transfer zum Flughafen dabei.

Soweit, so unspektakulär. Auch das Boarding für den Deltaflug um 09:30 wies keine Besonderheiten auf. An Board freuten wir uns über Eco-Comfort-Sitze und fieberten dem Start entgegen.

Pünktlich um 09:30 setze sich die Maschine in Bewegung und dockte vom Terminal ab. Danach passierte dann erstmal ne ganze Weile nix mehr. Irgendwann kann dann die Ansage des Captain, dass man ein kleines Problem im Cockpit hätte und die Techniker dies eben checken würden. Zu diesem Zeitpunkt konnten wir ja noch nicht ahnen, wie "klein" diese Problem wirklich ist.

Ich geb jetzt hier mal nur die gekürzte Fassung der weiteren Ereignisse wieder, alles andere würde den Rahmen sprengen. Letztlich war es so, dass der Anlasser einer Turbine seinen Dienst verweigerte. Ein Ersatzteil wurde in Frankfurt aufgetrieben, aus einer anderen Maschine ausgebaut und auf dem Weg nach Düsseldorf geschickt; mit dem Auto versteht sich. Also erstmal wieder alle Mann raus aus dem Flieger.

Um 13:30 hieß es dann wieder Boarding. Etwa 30 Minuten nachdem wir in der auf 30° aufgeheizten Maschine vor uns hingeflossen sind, kam eine weitere Durchsage: Das Ersatzteil sei nun da, werde umgehend eingebaut und getestet.--- Wie jetzt?? Das Teil war noch gar nicht da und vor allem noch nicht eingebaut und wir sitzen hier in unseren eigenen Saft????  Ich hab gedacht ich brech zusammen. Bis zu diesem Zeitpunkt waren wir echt noch recht wohlwollend, aber spätestens jetzt brach der Zorn über uns herein......

Und wer glaubt das war es schon, wird ganz schnell eines Besseren belehrt. Aufgrund der fortgeschrittenen Stunde und der bereits erbrachten Arbeitszeit war es den derzeit vor Ort anwesenden Piloten nicht mehr möglich uns während ihrer gesetzlich vorgesehenen Arbeitszeit bis nach Atlanta zu fliegen. Man müsse in Boston zwischenlanden und eine neue Pilotencrew aufnehmen. In diesem Moment fing mein Kessel an zu kochen, denn das würde eine weitere Stunde Zeitverlust bedeuten. Das Problem in diesem Moment war, dass wir unseren Anschlussflug in jedem Fall verpassen werden. Die Fluggesellschaft bucht einen dann eben auf einen anderen Flug. Unsere zu erwartende Ankuftszeit ín Atlanta war jedoch so spät, dass nur noch eine Maschine um 21:50 nach Miami gehen wird. Und auf dieser Maschine noch einen Platz (bzw. zwei) zu bekommen dürfte sich schwierig gestallten.

Also um 15:15 (statt 09:30) dann tatsächlich in Düsseldorf los. Eigentlich sollten wir (wenn alles nach Plan gelaufen wäre) um 17 Uhr in Miami landen. Zu dieser Zeit befanden wir uns noch mitten über dem Atlantik. Nach Zwischenstop in Boston dann tatsächlich gegen 19:30 Landung in Atlanta. Wir sind natürlich wie die Bekloppten gleich zur Deltatante gestürmt. Diese hat uns dann genau zwei Aternativen nennen können:

  • Nehmen sie einen Hotelgutschein und übernachten sie in Atlanta, morgen früh versuchen wir sie mit der Maschine um 07:40 nach Miami zu befördern
  • Nehmen sie ein Standby-Ticket für die Maschine um 21:50 und warten sie am Gate ob wir noch Platz für sie haben.
Tja, Pest oder Cholera. Wir wollten endlich ankommen, also haben wir uns für das Standby-Ticket entschieden. Dann ging der nächste Psychoterror los. Am Gate hängen Monitore auf denen zu sehen ist, wie viele Plätze noch verteilt werden können und an welcher Stelle man auf einer Standbyliste steht. Am Anfang waren wir auf 5 und 6 der Liste bei noch 6 verfügbaren Sitzplätzen. Nachdem das Boarding beendet war standen wir auf den Plätzen 3 und 4 und laut Anzeige waren alle Plätze vergeben. Steffi wollte schon nach dem Hotelgutschein fragen als die doch tatsächlich unsere Namen aufrufen. "Dürfen wir mit??" "Ja, machen sie schnell". Und Tschüss Atlanta, noch mal Glück gehabt.

Landung in Miami dann um 23:30 (statt 17 Uhr). Mietwagen holen, Einchecken und im Supermarkt nebenan noch ein Sandwich und ein Bier organisiert. 01:30 Licht aus, Gute Nacht.

Im Nachhinein überwiegt die Freude es doch noch am Samstag geschafft zu haben. Erleben wollen wir es trotzdem nie wieder.

In diesem Sinne...

3 Kommentare:

  1. Na Gottseidank trotzallem wohlbehalten angekommen. Willkommen in Florida :-) Geniesst die Sonne und die angenehme waerme. Bis Freitag, freu mich auf euch. Gruss Christoph

    AntwortenLöschen
  2. Das war ja grausam. Aber der Pool von Christoph ist gesäubert und das Bier steht bestimmt kalt, wenn ihr da ankommt. Und bis dahin ist es bestimmt schön kalt, weil es ja noch ein paar Tage dauert, bis ihr da ankommt.Jetzt kann es nur noch besser werden. Ich beneide euch trotz des Horrorfluges.
    Habt viel Spaß . Dies wünscht deine frierende Mutter euch.

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Schitt Flug, aber Florida macht alles wett. Ihr seid dafür auf einem der schönsten Fleckchen Erde welches ich bis jetzt gesehen habe. Für uns geht's dieses Jahr nach Washington und Oregon. Leider müssen wir noch bis September warten. Wir wünschen euch einen herrlichen Urlaub, viel Spaß und erholt euch gut. LG Karola und Anhang

      Löschen

Hinweis: Nur ein Mitglied dieses Blogs kann Kommentare posten.